70 bzw. 450 Jahre Glockenweihe

Glocken sind ein hörbares Zeichen christlicher Präsenz. Wenn die Glocken läuten, dann wissen die Menschen: Jetzt versammelt sich die Gemeinde Jesu zu Gebet und Gottesdienst - sie rufen uns, sie gliedern den Tag, das Leben, sie erinnern an Freude - Trauer - Aufmerksamkeit.

Jubiläumsfest Glockenweihe 15.8.2021

Glockentransport 1951: Alois Rainer, Peter Lemberger (Speckerhaid), Siegfried Kaltenhauser (Wirt) v. l. n. r.

Glockenweihe 1951 durch Pfarrer Michael Treichl

Pfarrer Michael Treichl

Glockenpatin Burgl Rainer mit Kooperator Stifter

Glockenpatin Katharina Steiner mit Kooperator Stifter

Am Sonntag, den 15. August 2021 feierten wir das Jubiläum der 450- bzw. 70-jährigen Glockenweihe in Hollersbach mit einem Festgottesdienst im Kräutergarten. 

Die heutige Sterbeglocke wurde vor 450 Jahren im Jahr 1571 geweiht und ist als einzige erhalten geblieben. Wie so viele andere Glocken auch wurden sie im Ersten und Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen. Trotz der schwierigen Zeit nach dem Krieg wurden unter höchsten Anstrengungen und großer Beteiligung der Hollersbacher Bevölkerung wieder Bronze Glocken von der Gießerei Hamm & Hartner aus Grödig angekauft. Es wurde speziell darauf geachtet, dass die Tonreihe den alten Glocken sehr ähnlich wurde. 

(Kanonikus Lahnsteiner schreibt in seinem Buch Oberpinzgau von Krimml bis Kaprun: "... Das Urteil der Kollaudierung war: In den vier Glocken für Hollersbach hat Hamm eines der schönsten Geläute des Landes gegossen ...")

Die Glockenweihe 1951 war in Hollersbach eines der großen Höhepunkte in der Nachkriegszeit. Die Weihe wurde damals von Herrn Pfarrer Treichl durchgeführt und für die Organisation hatten sich Johann Steiner und Alois Rainer bereiterklärt. Glockenpatinnen waren Maria Scharler (Sägewerk), Maria Kaltenhauser (Scharrerhof), Burgl Rainer und Katharina Steiner. Vitus Scharler war zu dieser Zeit Bürgermeister. Vereine, Familien, Schüler und Kinder waren bei dieser Festlichkeit aktiv und mit Freude und Stolz dabei. Das Glockenaufziehen war ein wesentlicher Teil des Festaktes. Es wird berichtet, dass die Jugend mit größter Motivation an den Seilen zog, um die bis zu 1.000 kg schweren Klangkörper auf Glockenturm-Höhe zu befördern. An der Turmöffnung wurde nach außen hin ein Holzpodest errichtet und von da aus wurde sie in den Glockenstuhl gezogen. Alois Rainer war dabei federführend und musste besonders schwindelfrei und geschickt agieren. Es wurde im Ort noch lange Zeit danach über dieses gelungene Fest gesprochen. Das gute Miteinander hatte es sogar in dieser schwierigen Zeit ermöglich, dass Planung, Finanzierung und Installation erfolgreich umgesetzt werden konnten. 

Zu unseren Glocken: Das Plenum besteht aus den 4 Glocken von 1951 und die Sterbeglocken von 1571. Die Glocken werden nach der Geläute-Ordnung einzeln oder gemeinsam eingesetzt:

  • Eine Glocke, zB Tauf-Höhepunkt (Glocke 1, Herz-Jesu-Glocke)
  • Geläute mit 2 oder 3 Glocken
  • Läuten mit allen 4 Glocken (Vollgeläut) zB an Hochfesten oder beim Hochlied "Großer Gott wir loben dich"

Kurt Steiner